Eigentlich hat Ludwig sich seinen 250. Geburtstag anders vorgestellt. Unter einem strengen Hygienekonzept, Plexiglaswänden, Mund-Nasenschutz, viel Abstand und noch mehr Desinfektionsmittel schritten wir erst zum Corona-Schnelltest und danach zur Tat. Ausgerüstet mit 168 analogen Splittkanälen (ja, das gibt es noch), einer noch höheren Anzahl Mikrofonen, 2 vollgestopften Yamaha PM7 und jeder Menge an Glasfaserkabel rüsteten wir seine Geburtstagsfeier ein.
Als musikalische Gäste begrüßt wurden das Beethoven Orchester Bonn, der Opernchor des Theater Bonn, die Sängerin Joy Denalane, die Kabarettistin Sarah Bosetti, die Pianistin Olga Paschenko, der Pianist Alejandro Gonzales-Gerwig und viele weitere, welche gekommen waren um Beethovens 250sten zu würdigen. Alle Gäste waren per Stream mit uns verbunden. Auch das ging nicht anders – ganz bequem von zu Hause auf dem Sofa mit Naschwerk und hochgeistigen Getränken. Wobei der Applaus von tatsächlich anwesendem Publikum dem Geistestrank vorzuziehen ist.
Live dabei ist eben live dabei, bleibt auch so.
Der Höhepunkt war dann sicherlich die von Quincy Jones und Philip Kuehn arrangierte „Ode to Joy“. Ein wirklich unglaubliches Stück Musik, welches trotz seines Alters nichts an seiner Wirkung eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil. Es ist aktueller denn je. Nachdem der letzte Ton verklungen war und der Sicherheitsrückbau begann, gingen die Künstler an uns vorbei mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht und bedankten sie sich für den tollen Service. Was für ein Gefühl! Wie früher. Wehmut kommt auf. Wohl wissend, dass einige Kollegen erst ihren 7ten (!) Arbeitstag seit Februar 2020 hatten. Und das sind nur einige von vielen. Die tatsächliche Katastrophe ist viel größer.
Dennoch bleibt es eine sehr schöne und angemessene Geburtstagsparty. Lieber Ludwig – weiter so!
