Nachdem wir durch das Orchestermonitoring einiges an Erfahrung sammeln durften, kam wieder dieses Gefühl auf, da muss doch noch mehr gehen… Diesmal sollte uns unser Forschungsdrang vor die Bühne führen. Und wir kamen schnell zu der Überzeugung:
Stereo war gestern!
Unser Lautsprechersetup bestand aus 5 kurzen d&b V-Serien Arrays, worauf 2 Delaylines aus jeweils 5 Pointsource Lautsprechern, Nearfill und einem Subarray folgten. Mit Hilfe der Software „Spat Revolution“ aus dem Hause Flux mitsamt des WFS Add-on, zwei kräftigen HP Z840 Rechnern, ausgestattet mit jeweils einer Yamaha AIC128.D Karte, 80 Schoeps-Mikrofonen und einer hochmotivierten Crew ging es los.
„WFS“ oder auch Wellenfeldsynthese ist eine Audiowiedergabetechnik zur Rekonstruktion des Originalschallfelldes. Die Wellenfront jeder einzelnen Quelle/Mikrofon/Instrument wird nachgebildet und von einer größeren Anzahl von Lautsprechern in bestimmter Aufstellung synthetisiert. Die Signale werden also genau zu dem Zeitpunkt aus den Lautsprechern gegeben, zu dem die Wellenfront der Schallquelle den Raumpunkt des Lautsprechers durchlaufen würde. Die Elementarwellen der einzelnen Lautsprecher bilden nun eine Wellenfront, die sich physikalisch und hörbar nicht von der realen Wellenfront unterscheidet. Am Ende steckten knapp 100 Kanäle in unserer Yamaha PM7, welche dann via Dante/96KHz in die Rechner geschickt wurden.
Was war nun die Wirkung bzw. die Unterschiede zwischen Objektbasiert und Stereo?
Bei einer Stereomischung ist die Positionierung der Instrumente lediglich für die Zuhörerschaft in einer recht schmalen Mitte nachvollziehbar. Für alle weiteren Zuhörer außen rechts und links, funktioniert das nicht. In unserem Fall war das für alle Zuhörer möglich. Egal ob diese mittig, außen, vorn oder hinten sitzen, denn das Orchester wird mit Hilfe der WFS so wiedergegeben wie es ist, quasi ein akustisch natürliches Abbild. Die akustische Charakteristik des Klangkörpers „Orchester“ wird dabei nicht verändert. Im Gegensatz zum „klassischen Stereo“, gibt es keine Kompromisse bezüglich der natürlichen Tiefenstaffelung, Räumlichkeit und Lokalisierung der einzelnen Instrumente. Man nimmt das Orchester nicht aus den Lautsprechern war, so natürlich und räumlich klingt es. Das Orchester rutsch akustisch in Richtung Publikum.
Immersive (engl. Eintritt, einbetten, eintauchen).
Wenn man die Augen schließt und sich nur auf die Ohren verlässt, ist der Name „Immersive“ wirklich gut gewählt.
Was noch zu erwähnen wäre:
Durch die objektbasierte Beschallung werden Emotionen viel intensiver transportiert. Und das gilt nicht nur für ein Konzert. Man denke an ein die Vielzahl der Corporate Events, bei denen der Imagefilm einem Kinoereigniss in nichts nachstehen will und darf. Im Prinzip geht es um die Positionierung von akustischen Ereignissen im Raum. Und diese sind nicht statisch, sie können sich bewegen.
Die Einsatzgebiete sind vielfältig – und wir sind dabei!